EU Projekt IMPROVE
S.I.G.N.A.L. e.V. war von 10/2022 bis 9/2025 am EU Projekt IMPROVE "Improving Access to Services for Victims of Domestic Violence by Accerlerating Change in Frontline Responder Organisations" beteiligt, in dem 16 Einrichtungen aus sieben Ländern kooperierten. Das IMPROVE-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, für Betroffene von häuslicher Gewalt einen niedrigschwelligen Zugang zum Hilfesystem zu verbessern und die interdisziplinäre Kooperation unterschiedlicher Akteur:innen zu stärken. Die Entwicklung einer Website mit dem KI-basiertem Chatbot AinoAid™, die Weiterentwicklung einer europäischen Trainingsplattform mit innovativen Lehr- und Lernmaterialien für Fachpersonen sowie Strategien zur Sensibilisierung und Stärkung interdisziplinärer Kooperation gehören zu den wichtigsten Projektergebnissen.
Länderberichte zu Barrieren bei der Hilfesuche
Basis bilden eine Literaturrecherche, Interviews mit Betroffenen zu Erfahrungen mit der Hilfesuche und Interviews mit Fachpersonen aus dem Bereich Medizin, Soziales, Polizei und Justiz in den beteiligten Projektländern. Der Fokus liegt dabei auf marginalisierte Gruppen (u.a. Migration, Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen, LGBTIQ+-Community) und dem erschwerten Zugang zum Unterstützungsnetz durch vielfältige individuelle, situationale und organisationale Barrieren. Zusätzlich wurden bewährte Vorgehensweisen in den beteiligten Ländern untersucht, wie sich bestehende Hürden überwinden lassen.
- Barrieren bei der Hilfesuche überwinden
Basis bilden eine Literaturrecherche, Interviews mit Betroffenen zu Erfahrungen mit der Hilfesuche und Interviews mit Fachpersonen aus dem Bereich Medizin, Soziales, Polizei und Justiz in den beteiligten Projektländern. Der Fokus liegt dabei auf marginalisierte Gruppen (u.a. Migration, Beeinträchtigungen, psychische Erkrankungen, LGBTIQ+-Community) und dem erschwerten Zugang zum Unterstützungsnetz durch vielfältige individuelle, situationale und organisationale Barrieren.Zusätzlich wurden bewährte Vorgehensweisen in den beteiligten Ländern untersucht, wie sich bestehende Hürden überwinden lassen: „Factors Influencing the Effectiveness of Frontline Response to Domestic Violence and Potential Solutions“ Entwicklung des KI Chatbots AinoAid™
Als niedrigschwelliges Angebot wurde eine Website mit länderspezifischen Informationen zu häuslicher und sexualisierter Gewalt und der KI gestützte Chatbot AinoAid™ entwickelt. Grundlage für den Chatbot bildeten Interviews mit Betroffenen zu Bedarf und Akzeptanz. Der Chatbot bietet nicht nur Betroffenen von Gewalt und ihrem Umfeld Erklärungen, Antworten und Hinweise zu weiteren Hilfen, sondern auch Unterstützung für Fachpersonen bei Ersthilfe und Intervention. Der Chatbot AinoAid™ nutzt ausschließlich die Wissensdatenbank des IMPROVE Projekts und beinhaltet weitere Sicherheitsmaßnahmen. Er wurde in den beteiligten Projektländern erprobt und ist bislang 40.000-mal abgerufen (in Deutschland 7000-mal).Trainingsplattform zur Aus- und Weiterbildung
Zur Unterstützung von Trainer:innen werden innovative Lehr- und Lernmaterialien auf der EU-Trainingsplattform in acht Sprachen zur Verfügung gestellt. Die Plattform knüpft an das vorheriges EU Projekt „IMPRODOVA“ an und steht in enger Verbindung mit dem Daphne Projekt VIPROM, wodurch drei weitere Länder und Sprachen einbezogen sind. Die Plattform beinhaltet jeweils neun Trainings-Module für die Bereiche Medizin, Soziales, Polizei und Justiz, um die Kompetenz von Ersthelfenden im Umgang mit der Thematik häusliche Gewalt zu erhöhen. Die Trainingsmaterialien beziehen sich auf einen interdisziplinären und aktivierenden Ansatz mit interaktiven Grafiken, Fallbeispielen, Videos, Quizzen und Reflektionsfragen. Ein pädagogisches Handbuch bietet Erläuterungen für die Anwendung der Trainingsplattform. Die Trainingsplattform wurde in Fortbildungen, Fokusgruppen und Online-Befragungen mit positivem Feedback evaluiert.Empfehlungen für Entscheidungsträger:innen
Das Handbuch „Building Better Responses to Domestic Violence: A Practical Guide for European Policymakers and Frontline Service Managers“ wird demnächst auf der IMPROVE Homepage veröffentlicht. Es beinhaltet Sichtweisen von Betroffenen zu Erfahrungen mit dem Hilfesystem, Modelle zur Planung von Maßnahmen zur Unterstützung, Methoden zur Evaluation von Maßnahmen und zur Etablierung interdisziplinärer Kooperation. Inhaltliche Aspekte betreffen Sensibilisierung, Niedrigschwelligkeit trotz geografischer, psychologischer, finanzieller, administrativer Barrieren, Trauma-Sensibilität, Gefährdungsanalysen und Schutzmaßnahmen sowie Ansätze um organisatorische Leistungsfähigkeit zu stärken. In dem umfassenden Handbuch werden praxisnahe Konzepte übersichtlich in Beispiel- und Erklärboxen vorgestellt. Eine kurze Zusammenfassung zu einzelnen Kapiteln bieten sechs „Policy Briefs“ (abschließend auf der Seite unter „Results“) wie „A Structured and Participative Approach to Domestic Violence Policy Development“.Kampagnen und VeröffentlichungenDie Projekthomepage und verschiedene Social-Media-Kanäle informierten über die vielfältigen Aktivitäten des Projekts- Durch Artikel, Konferenzteilnahmen, Veröffentlichung von Aktivitäten und Kampagnen konnte eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden, um für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren. Innerhalb des IMPROVE Projekts wurden drei Kampagnen entwickelt: eine Comic-Serie zum Erkennen häuslicher Gewalt, die Wanderausstellung „Clothesline“ mit individuell gestalteten T-Shirts auf einer Wäscheleine, mit Geschichten zur Betroffenheit von Gewalt und positiven Botschaften zu Auswegen und eine Interventions-Checkliste für polizeiliche Einsatzkräfte.
Zum Abschluss des Projekts wurde ein Manual für Filmemacher:innen entwickelt „Filming with Responsability: Ethical Filmmaking on Domestic Violence“, das an Media Schools verteilt wird.
Die Wirksamkeit des Projekts wird durch verschiedene Auszeichnungen betont. Die Bedeutendste ist dabei der „Security Innovation Award 2025“ der Europäischen Kommission in der Kategorie „Best Innovation with Direct Support to Citizens“.
Am 21. August 2024 fand im Rathaus Schönbeberg die Fachveranstaltung des S.I.G.N.A.L. e.V. und weiteren Beteiligten des EU-Projekts IMPROVE statt. Das Programm sowie die Beiträge finden Sie folgend als pdf:
Originalvortrag von Anna Juusela in englisch (Weiterleitung zu Vimeo):
Poster "IMPROVE - Hilfesuche bei häuslicher Gewalt: Eine Interviewstudie" von H. Hellbernd, A. May, C. Vogt, N. Köpsel & J. Kersten, vorgestsellt auf dem Deutschen Präventionstag 2024

